Die Corona-Pandemie trifft die Menschen in Bangladesch schon schlimm genug. Nun schlägt auch noch die Regenzeit in ihrer vollen Härte zu. Der Fluss Nitai ist über die Ufer getreten und hat den
Damm zerstört. Häuser, Felder und Gärten wurden überflutet, was die Situation nochmals deutlich verschlechtert. Das Wasser ist wieder relativ schnell zurückgegangen. Jedoch kann der Damm nicht so
schnell repariert werden, dass zu befürchten ist, wenn weitere Regenfälle kommen erneute Überflutungen drohen.
Die letzten Wochen waren in Bhalukapara und Umgebung sehr ereignisreich.
Schulisch gesehen hat die Pandemie auch alle Schulen in Bangladesch in ihren Bann gezogen. So sind seit Mitte März in Bangladesch wieder die Schulen geschlossen und es wird versucht, Homeschooling-Unterricht zu geben. Das ist bei uns schon nicht ganz einfach und führt in Bangladesch zu einem noch größeren Bildungsunterschied. Marcel Chicham berichtet, dass wohl nur ca. 20% der Schülerinnen und Schüler darüber erreicht werden können. Neben fehlenden Endgeräten stellt sich immer auch die Frage des vorhandenen Internetzugangs für alle Schülerinnen und Schüler.
Trotz der Situation hat die Regierung beschlossen, dass Prüfungen geschrieben werden müssen. So finden in dieser Woche Zwischenprüfungen in ganz Bangladesch statt. Selbstverständlich unter
Pandemiebedingungen.
Seit 23. Juli wurde der Lockdown nochmals verschärft, da die Infektionszahlen wieder stark angestiegen sind. Dies hat nun auch große Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Menschen in Bangladesch und auch auf die des Staates. So werden Lehrer, die in ihren verdienten Ruhestand verabschiedet wurden oder an andere Schulen wechselten, nicht ersetzt. Dadurch hat die Schule nun in kurzer Zeit vier Lehrkräfte verloren.
Während in Deutschland die Schulen noch geschlossen sind, wurden sie in Bangladesch zum Schuljahresbeginn ab dem 16. Januar wieder geöffnet. Kurz nach Neujahr wurden im Vorfeld die Schulbücher an alle Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Immer mit Abstand und mit Maske, denn wie überall auf der Welt gehört die Maske zum Alltag dazu.
In Bangladesch gilt die Regel: „NO MASK NO ENTRY!“
Der Unterricht findet im Wechselmodell statt, so dass nicht immer alle Klassen im Schulgebäude sind. Glücklicherweise stehen jetzt auch wieder genügend Räume zur Verfügung, da die Aufstockung des Nebengebäudes rechtzeitig abgeschlossen werden konnte.
Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern ein erfolgreiches Schuljahr und hoffen, dass coronabedingte Unterbrechungen in diesem Schuljahr nicht notwendig sind.